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Dienstag, April 06, 2004

 
Medien

Der Spiegel und der Ökostrom

Im Spiegel, Ausgabe 14 vom 29. März 2004 wurde ein Artikel veröffentlicht, der der Windkraft als Stromlieferant ein ökologisch wie ökonomisch grottenschlechtes Zeugnis ausstellte. Dieser 14-seitige Artikel hatte Folgen: In der Telepolis erschien ein Gegenartikel, der dem Spiegel-Bild Gegenargumente lieferte und der Darstellung im Spiegel vorwarf
Von der Windenergie wird erwartet, was niemals von Kohlekraft und Kernkraft gefordert wurde[...]
Aber auch in der Redaktion des Spiegel selbst war der Leitartikel nicht unumstritten und hatte interne Konsequenzen:
[...]Auf der Redaktionskonferenz des Berliner „Spiegel“-Büros äußerten am Montag mehrere Mitarbeiter ihren Unmut über die politische Tendenz und handwerkliche Machart des Artikels. Der Redakteur Harald Schumann, 42, heißt es, habe gar von „Desinformation und Propaganda“ gesprochen – und gekündigt.[...]
berichtete z.B. der Tagesspiegel, denn jener Harald Schumann hatte selbst schon Monate vorher einen Artikel eingereicht, der zu ziemlich gegenteiligen Schlussfolgerungen kam als der dann gedruckte. In der Netzzeitung nun wurde jener zurückgehaltene Artikel veröffentlicht und leitet ihn wie folgt ein:
[...]Die Netzeitung veröffentlicht einen Artikel von Gerd Rosenkranz und Harald Schumann, der in der Redaktion des «Spiegel» zum Eklat geführt hat. Der Artikel stammt aus dem Oktober 2003, damals ließ ihn die Chefredaktion des «Spiegel» nicht erscheinen. Im «Spiegel» vom 29. März 2004 erschien dann ein Artikel, dessen Tendenz sich klar gegen die Windkraft richtete. Schumann kündigte daraufhin nach mehr als 17 Jahren Redaktionsmitgliedschaft, in der «Spiegel»-Redaktion wurde Kritik an der Chefredaktion laut.
Nachdem Chefredakteur Stefan Aust sich gegen Kritik aus seiner Redaktion verteidigte, indem er indirekt die Qualität des Artikels vom Oktober öffentlich in Zweifel zog, entschloss sich Schumann, den Artikel zur Dokumentation in der Netzeitung freizugeben.
[...]
Die TAZ vergleicht nun die beiden Artikel und bekundet:
[...]Die taz dokumentiert Auszüge aus beiden Texten. Sie sind ein Beispiel dafür, dass selbst bei gründlichster Recherche zum selben Thema zwei vollkommen unterschiedliche journalistische Texte entstehen können - je nachdem, welche Meinung der Autor vertritt.[...]
via IT&W.

Nachtrag: MONITOR hat auch einen interessanten Bericht zur Stromlobby und deren Umgang mit Windkraftanlagenbetreibern.

von Hellblazer 14:47 | Einzelansicht & Kommentare (0)


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